Später, als dann aufgrund der Kreuzzüge der kulturelle und wirtschaftliche Austausch mit dem arabischen Ländern und Europa zunahm, wurden auch keramische Bodenbeläge wieder beliebter. Dies machte sich besonders in Frankreich und England bemerkbar. Den keramischen Bodenbelägen aus dieser Zeit sieht man die Prägung durch östliche Einflüsse oft deutlich an.
In der Zeit vor 1850 waren Fliesenbekleidungen und Beläge in Deutschland noch kaum verbreitet. Niederländische Fliesen hatten sich in Norddeutschland als Wandverkleidungen – vor allem im Bereich der offenen Herde – einen Platz gesichert. Die wenigen Flächen aus handgefertigten Fliesen, Platten oder Mosaik wurden vor allem von Maurern, Stuckateuren und Ofensetzern angesetzt und verlegt. In Deutschland begann der Siegeszug der Fliese erst deutlich später. Erst mit der industriellen Herstellung von Fliesen nahm die Verbreitung von Fliesen deutlich zu. Datieren kann man das populär werden von Fliesen in Deutschland auf die Mitte des 19. Jahrhunderts. In Norddeutschland war es zu dieser Zeit üblich, den Kochbereich mit Wandfliesen zu verkleiden. Ende des 19. Jahrhunderts war es dann häufig so, dass die Fliesenhersteller auch Fliesenleger ausbildeten, um das Fliesenlegen weiter zu etablieren. Anfang des 20. Jahrhunderts gab es in Deutschland auch schon erste Fliesenfachgeschäfte, allerdings nur dort, wo keine Fliesenhersteller ansässig waren. Dort wo Fliesenhersteller ansässig waren verkauften und verlegten die Hersteller oft noch selbst. Erst ab den 1930er Jahren verzichtete die Keramikindustrie darauf die hergestellten Fliesen selbst zu verlegen.